Ende Juni 1967 wurde das Stadtgebiet Jerusalems durch einen Beschluss des israelischen Parlaments fast verdreifacht. So wurde Platz geschaffen für die Ansiedlung von jüdischen Bewohnern. Heute zieht sich von Gilo im Süden bis nach Piskat Zeev und Neveh Yaakov im Norden ein Ring von jüdischen Wohnvierteln um den arabischen Ostteil der Stadt. Jenseits der so genannten Grünen Linie, die 1949 als Waffenstillstandslinie zwischen Israel und Jordanien festgelegt worden war, leben in Ost-Jerusalem mittlerweile 200.000 Juden neben 270.000 Palästinensern.
Strategisch hat der Ring eine doppelte Bedeutung. Nach außen trennt er die arabischen Stadtteile Jerusalems vom Westjordanland aus palästinensischer Sicht also das Land von seiner zukünftigen Hauptstadt. Und im Innern des Ringes werden die dort lebenden Palästinenser zunehmend eingeschnürt. Denn die Landnahme beschränkt sich nicht auf den Bau neuer jüdischer Wohnviertel. Auch in arabischen Stadtteilen sowie im muslimischen Viertel der Altstadt halten jüdische Siedler Einzug. Parallel dazu setzt die Jerusalemer Stadtverwaltung arabischen Familien mit Abrissbescheiden für illegal errichtete Häuser zu.
Kommentare