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Es werden Posts vom September, 2010 angezeigt.

Entrechtete Minderheit

Am zweiten Tag der jüngsten Verhandlungsrunde zur Lösung des Palästina-Problems haben sich in Jerusalem die Schönredner gegenseitig übertrumpft. Im verbalen Schulterklopfen ging eine Äußerung Clintons etwas unter. Ein sicherer, demokratischer und jüdischer Staat Israel könne nur durch eine Zweistaatenlösung und einen umfassenden Frieden in der Region erreicht werden. Ist sich die Amerikanerin bewusst, damit ein Verhandlungsergebnis zugunsten Israels vorweggenommen zu haben? Am Vortag hatte der palästinensische Chefunterhändler Saeb Erekat die Forderung nach einer Anerkennung Israels als jüdischer Staat klar abgelehnt. Eine voraussichtlich laizistische künftige Republik Palästina wird mit einem sich ethnisch und religiös definierenden Nachbarstaat ihre liebe Mühe haben. Etwa ein Fünftel der 7,5 Millionen Israeli sind nichtjüdisch (und werden in Israel pauschal als Araber bezeichnet). Eine Mehrheit von ihnen definiert sich als Palästinenser. In einem jüdischen Staat Israel werden Paläst

Kleine Kinder als Bedrohung

Zum Gedenken an vier erschossene Kinder: Mohammed und Osseid im Alter von 16 und 19 Jahren und Mohammed und Salzach Quark im Alter von 19 Jahren aus dem Dorf Uwrata. In Israel behandelt man palästinensische Kinder schon seit eh und je nach dem Sprichwort: ,,Kinder von Ungeziefer sind Ungeziefer." Es gibt welche, die das mit Bosheit sagen und andere, die schweigend dieser Meinung sind. Es gibt keinen Monat, in dem man nicht einige palästinensische Kinder tötet mit unklaren Ausreden, die kein Mensch versteht, bis irgend ein Schwede versucht, zu raten und dann wird er mit allen möglichen Kanonen zum Schweigen gebracht. In der Regel gelingt es den Besatzungsbehörden, das Alter der jungen Getöteten zu fälschen, ihnen Verbrechen anzuheften, böse Absichten und wenn das alles nicht nützt, wird man die Beschuldigung los wie ein Tischtennis-Spieler mit dem Satz: ,,Ups, tut mir leid." Auch diesmal sagen die Sachverständigen über das Töten von Kindern bei der israelischen Verteidig

Atommacht Israel

Israel verweigert der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA weiterhin Informationen zu seinem Nuklearprogramm. Auch den Atomwaffensperrvertrag will der Staat nicht unterzeichnen, berichtete die IAEA gestern in Wien. IAEA-Chef Yukiya Amano war im August nach Israel gereist und hatte mit Präsident Schimon Peres und anderen Politikern Gespräche geführt. Unter anderem forderte er das Land auf, endlich IAEA-Inspektionen zuzulassen und den Atomwaffensperrvertrag zu unterzeichnen. Dies hatte ihm im vergangenen Jahr die Mehrheit der Staaten der IAEA-Generalkonferenz in einem Israel-kritischen Beschluss aufgetragen. Das Land gilt als geheime Atommacht und hat den Besitz von Atomwaffen stets weder abgestritten noch bestätigt.  dpa-Deutsche Presse Agentur GmbH, Wien, 6.September 2010

Völkermord von Gott erbeten

Das geistliche Oberhaupt der ultraorthodoxen Schass-Partei, Rabbi Ovadia Josef, hat den Palästinensern in einer Predigt vom Samstag den Tod gewünscht. Israels Premierminister Benjamin Netanjahu distanzierte sich von den Äußerungen. Sein Büro stellte klar: ,,Diese Worte spiegeln nicht die Position der israelischen Regierung wider". Rabbi Josef hatte in seiner Predigt den palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas, der auch Abu Massen genannt wird, und die Palästinenser als Feinde Israels bezeichnet. Er hoffe, ,,dass all die bösen Menschen, die Israel hassen, wie Abu Massen, von der Welt verschwinden". ,,Möge Gott sie mit der Pest schlagen, zusammen mit diesen bösen Palästinensern, die Israel verfolgen", sagte der 89-jährige Schass-Mitbegründer, dessen Partei Mitglied der Regierung ist. Der palästinensische Chefunterhändler Saeb Erekat übte laut der Tageszeitung ,,Ha aretz" scharfe Kritik an den Äußerungen des Rabbiners. Diese seien ein Aufruf zum Genozid an den Pa

,,Ich wünsche Arabern nur Schlechtes"

Die israelischen Verteidigungskräfte sind in der vergangenen Woche an der PR-Front erheblich unter Beschuss geraten. Schockierende Fotos einer ehemaligen Kameradin in Uniform überfluteten das Internet. Eden Abergil aus Aschdod sorgte bereits vor Tagen für Wirbel im Internet, als sie Fotos aus ihrer Armeezeit auf ihre Facebook-Seite stellte. Auf den Bildern zeigt sich Eden mit breitem Lächeln vor gefangenen Palastinensern, deren Hände gefesselt und Augen verbunden sind. Die öffentliche Entrüstung war groß, der Vorfall machte Schlagzeilen. Am vergangenen Donnerstag legte die Ex-Soldatin mit Kommentaren auf ihrer Facebook-Seite nach, die eindeutiger nicht sein könnten: ,,In einem Krieg gibt es keine Gesetze. Ich hasse Araber und wünsche ihnen nur Schlechtes."                                                                                                                   Jüdische Allgemeine, Berlin, 26.August 2010