Nach der Zahl der Mitglieder kann das American Israel Public Affairs Committee (AIPAC) es mit einer deutschen Großstadt wie Cottbus oder Salzgitter aufnehmen, die gerade mal 100.000 Einwohner zählt. Oder mit den Mitgliedern der 107 jüdischen Gemeinden unter dem Dach des Zentralrats der Juden in Deutschland. Aber die Reihe der aktuellen oder ehemaligen AIPAC-Mitglieder liest sich wie das Who is Who der politischen Elite der Vereinigten Staaten von Amerika und Israels.
Im jüdischen Staat haben und hatten Präsident Peres, Ministerpräsident Netanjahu, Verteidigungsminister Barak, Netanjahus Vorgänger Olmert, der ermordete Regierungschef Rabin und dessen im Koma liegender Amtsnachfolger Scharen ein Mitgliedsbuch. In den USA gehören immerhin der Präsident, sein Stellvertreter und der Sprecher des Repräsentantenhauses, also die drei wichtigsten politischen Köpfe, fast immer dazu, so die Bushs und die Clintons. Barack Obama dagegen nicht und das ist schon ein Problem.
AIPAC ist eine, vielleicht die mächtigste Lobby-Organisation der USA. Kein Präsident, kein Präsidentschaftsbewerber kommt daran vorbei. Das gilt selbstverständlich auch für die gegenwärtige Vorwahlzeit, in der sich alle republikanischen Thronanwärter beeilt haben, persönlich oder brieflich dem von AIPAC repräsentierten Teil der jüdischen Wähler zu versichern, dass sie nicht zögern würden, die atomaren Ambitionen des Irans notfalls militärisch zu stoppen. Obama, der die Macht dazu hätte - und voraussichtlich auch behalten wird, war dazu nicht bereit. Aber 2008 war er es, kaum dass er AIPAC-Mitglied Hillary Clinton als Konkurrentin ausgeschaltet hatte, sagte er: Ja, Jerusalem sei die unmittelbare und ewige Hauptstadt Israels.
Beim AIPAC-Jahresgipfel Anfang März unterstrich nun der Präsident zunächst, das er in seiner ersten Regierungszeit ,,absolut unverbrüchlich zu Israel" gestanden habe.
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