Israels Oberstes Gericht macht es amtlich: Erstmals geht ein israelischer Ex-Präsident ins Gefängnis. Mosche Katzav muss wegen Vergewaltigung sieben Jahre in Haft.
Der frühere israelische Präsident Mosche Katzav muss wegen Vergewaltigung für sieben Jahre ins Gefängnis. Der Oberste Gerichtshof Israels bestätigte am Donnerstag endgültig ein Urteil vom März, das von dem 65-Jährigen angefochten worden war.
Katzav war im Juni 2007 wegen der Vergewaltigungsvorwürfe mehrerer Frauen zum Rücktritt vom höchsten Staatsamt gezwungen worden, bestritt diese aber zunächst beharrlich. Es ist das erste Mal, dass ein israelischer Ex-Präsident ins Gefängnis muss. Katzav werde seine Haft am 7. Dezember antreten müssen, berichteten israelische Medien.
Die strittigen sexuellen Kontakte zwischen Katzav und einer ehemaligen Mitarbeiterin seien "ohne jeden Zweifel unfreiwillig" zustande gekommen, selbst wenn es zuvor "romantische Verbindungen" gegeben habe, befand der Oberste Gerichtshof. Das Gericht sah damit den Tatbestand der Vergewaltigung als gegeben. Die Zeugenaussagen belegten ein "anhaltend kriminelles Verhalten" des Ex-Präsidenten.
Das Tel Aviver Bezirksgericht hatte Katzav im Dezember 2010 der Vergewaltigung, sexuellen Belästigung und Behinderung der Justiz schuldig befunden. Insgesamt drei frühere Mitarbeiterinnen, deren Identität geheim gehalten wurde, waren betroffen. Die Verbrechen fallen in Katzavs Amtszeiten als Tourismusminister von 1996 bis 1999 sowie als Präsident von 2000 bis 2007.
Katzav hatte das Strafverfahren im Juli 2006 selbst unfreiwillig in Gang gesetzt, indem er sich an den Generalstaatsanwalt wandte und behauptete, eines seiner Opfer wolle ihn erpressen. Im Zuge der Ermittlungen wurde er jedoch schnell zum Verdächtigen.
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