Nach mehr als 40 Jahren israelischer Besatzung ist der Antrag der Palästinenser, als 194 Staat in die UN aufgenommen zu werden, mehr als verständlich. Diesen Schritt als einseitig zu kritisieren, wirkt angesichts der israelischen Siedlungspolitik im Westjordanland wenig überzeugend. In Verhandlungen mit Israel haben die Palästinenser nichts erreicht. Sie wollen ihren Besatzern nicht länger mehr als Besiegte, sondern als gleichrangige politische Subjekte gegenübertreten.
Ein Verzicht der Palästinenser auf staatliche Anerkennung wäre eine Gefahr für die Zukunft Israels als jüdischer Staat. Das folgende Szenario stammt von einem israelischen Freund: Nachdem Barack Obama die Wahl im Jahre 2012 verloren hat, schwindet bei den Palästinensern die Hoffnung, auf absehbare Zeit in den USA einen ehrlichen Makler zur Lösung des Nahost-Konflikts zu finden. Ebenso wenig vertrauen sie der sich in internen Konflikten aufreibenden EU. Immer deutlicher wird, dass in dem durch die israelischen Siedlungen zerstückelten Westjordanland kein überlebensfähiger neuer Staat entstehen kann. In dieser Situation entschließen sich die Palästinenser zum endgültigen Verzicht auf die Gründung eines eigenen Staates. Sie erklären sich zu loyalen Bürgern Israels - und verlangen dafür die Gewährung der vollen Bürgerrechte.
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